Tipps für wirksame Suggestionen
Wie lange hält ein suggerierter Zustand? Dieses wichtige Thema wird oft übersehen. In der Therapie als auch beim Coaching ist es wichtig dass eine Suggestion dauerhaft hält, denn was nutzt es zum Beispiel einem Raucher, wenn er für ein zwei Tage rauchfrei ist und dann wieder rückfällig wird. Zum besseren Verständnis im folgenden ein paar Tipps zum Thema Suggestion.
Formulieren Sie Ihre Suggestionen positiv
Es stimmt zwar nicht, dass negativ formulierte Suggestionen keine Wirkung haben aber grundsätzlich sollten man Suggestionen immer positiv formulieren. Ich möchte es hier einmal kurz erklären. Das Unterbewusstsein arbeitet mit Bildern und Gefühlen. Wenn Sie den folgenden Satz lesen/hören was geschieht dann? „Der Hund jagt die Katze nicht.“
Als erste Reaktion werden Sie wahrscheinlich einen Hund sehen der eine Katze jagt, also das Gegenteil von dem was der Satz aussagt. Trotz allem verstehen Sie den Satz, das heißt, Sie wissen was gemeint ist. Dazu muss man wissen wie wir unsere Sprache verarbeiten. Bei erwachsene Menschen unterscheiden wir zwischen einer primären und sekundären Sprachverarbeitung. In der primären Phase entstehen überwiegend Bilder und Gefühle, in der sekundären Phase erschließen wir uns den Sinn der gesprochenen Worte. Kleine Kinder, deren sekundäre Sprachverarbeitung noch nicht voll entwickelt ist nehmen vieles was sie hören wörtlich, sie sind noch nicht in der Lage sich den Sinn der Sprachdarbietung (voll) zu erschließen. Viele Menschen regredieren während einer Hypnose automatisch in dieses Alter und reagieren dann ebenso wie kleine Kinder auf Suggestionen und nehmen alles wörtlich. Aus diesem Grund sollte man immer den angestrebten Zustand benennen.
Suggestionen fest verankern
Um eine Suggestion fest zu verankern ist es notwendig, dass sich im Gehirn neue neurale Verbindungen bilden, die stabil sind. Dies erreicht man am besten durch Wiederholung und intensive Emotionen. Formulieren Sie Ihre Suggestionen so, dass sie Emotionen hervorrufen. Je stärker die Emotionen um so besser. Benutzen Sie dazu eine bildhafte Sprache mit starken Worten. Achten Sie darauf dass die Suggestionen stimmig sind. Der Klient muss sie in vollem Umfang annehmen, ihnen zustimmen können. Je nachdem um welches Thema es geht, müssen Sie die geeigneten Suggestionen erarbeiten. Worum geht es dem Klienten, was erhofft er sich von seinem Ziel, von der Erfüllung seiner Wünsche? Denken Sie daran dass es im Grunde genommen immer nur um bestimmte Gefühle geht und diese können sehr unterschiedlich sein. Man kann sich einen Mercedes aus verschiedenen Gründen wünschen. Das Verlangen nach Sicherheit, der Wunsch nach Bequemlichkeit oder weil man seine Mitmenschen beeindrucken möchte. Sicher gibt es noch viele weitere Beweggründe. Das jeweilige Gefühl sollte Mittelpunkt der Suggestion sein, quasi das Fundament auf dem alles aufgebaut ist.
Zur Stimmigkeit gehört auch das “für möglich halten.“ Wenn der Klient den suggerierten Zustand nicht für möglich hält, kann das Unterbewusstsein im schlimmsten Fall sogar gegenteilig reagieren. Wenn ich einem Klienten mit 30 Kg Übergewicht suggeriere „Du bist schlank und sportlich,“ kann es durchaus passieren, das das Unterbewusstsein den Wahrnehmungsfehler korrigieren möchte und weitere 10 Kilo drauf packt, damit Klient und Therapeut sehen was wirklich Sache ist. Besser wäre deshalb “kannst Du Dir vorstellen wie Du Dich fühlst wenn Du schlank und sportlich bist?“ Das heißt, die Suggestion wird in eine Frage umgewandelt. Machen Sie den Selbstversuch, Sie werden den Unterschied sofort erkennen.
Die Suggestion sollte immer in der Gegenwartsform formuliert werden da es sonst passieren kann, dass das Ziel weiterhin in die Zukunft verlagert wird. Sollte die Differenz zwischen IST- und ZIEL- Zustand zu groß sein, kann man sich mit Formulierungen wie “von Tag zu Tag geht, macht, ist etc. behelfen. Das heißt das Endziel in mehrere, kleinere Etappen einteilen. In unserem Beispiel könnte dies lauten “kannst Du Dir vorstellen wie Du Dich fühlst, wenn Du von Woche zu Woche Deinem Idealgewicht sichtbar näher kommst? Wenn die Menschen in Deiner Umgebung bemerken wie toll Du abgenommen hast, wie fühlt sich das an?“
Denken Sie auch an die richtige Betonung Ihrer Suggestion. Wenn Sie zum Beispiel von Freude sprechen muss man diese Freude auch aus Ihrer Betonung heraushören können. Beobachten Sie Ihren Klienten genau während Sie suggerieren und bestärken Sie die positiven Reaktionen die Sie erkennen können mit kurzen Zwischenbemerkungen wie zum Beispiel ein langgezogenes Jaaaaaa.
Fassen Sie das Ziel der Sitzung in einem kurzen prägnanten Schlüsselsatz zusammen und flüstern Sie diesen Satz Ihrem Klienten etwa im zweiten Drittel der Sitzung in sein linkes Ohr. Hierbei unterbrechen Sie einfach Ihren Redefluss an einer beliebigen Stelle, flüstern diesen Satz in das linke Ohr des Klienten und fahren dann genau dort fort wo Sie unterbrochen haben.
Unbewusste Widerstände können jede Suggestion aushebeln. Gerade bei Themen wie Gewichtsreduktion ist es oft unumgänglich dass die Ursache des Themas gelöst wird. Dies geht am schnellsten mit dem DK Verfahren. Möchte man nur mit Suggestionen arbeiten, sollte man zumindest zusätzlich ein paar Prozessinstruktionen einstreuen die eventuelle ungelöste seelische Konflikte bearbeiten.
Übrigens können Sie diese Tipps auch auf Ihre Autosuggestionen anwenden.
Zusammenfassung
- Formulieren Sie Ihre Suggestionen positiv
- Wiederholung und intensive Emotionen
- Bildhafte Sprache und starke Worte
- Stimmige Suggestionen
- Welcher Gefühlszustand wird angestrebt?
- In Gegenwartsform formulieren
- Richtige Betonung
- Positive Reaktionen bestärken
- Schlüsselsatz flüstern
- Unbewusste Widerstände auflösen
- Prozessinstruktionen einsetzen